Forderungen & Ziele der Bremer Community zum CSD Bremen 2019

letzte Aktualisierung: 17.07.2019

Bei Fragen oder Anmerkungen schreibe uns gerne an: info@csd-bremen.org.

Ziele – wie soll es werden?

Jeder Mensch soll in Frieden und Freiheit leben. Jede Person soll dafür die Unterstützung finden, die sie braucht und Zugang haben zu Maßnahmen für ihre bestmögliche Gesundheit. Die Gesetze und Verordnungen sollen keinen Unterschied machen nach Geschlechtern, Partnerschaften, Begehren, Hautfarbe, Herkunft oder körperlicher oder mentaler Gesundheit bzw. Fähigkeit.

Forderungen weltweit

Außenpolitischen Einsatz gegen die Bestrafung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und gegen staatliche, gesellschaftliche und religiöse Verfolgung und Entrechtung. Aktives Einstehen für gleiche Rechte und den Schutz von trans*- und intersexuellen Menschen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, solche Verfolgung und damit verbundene Lebensgefahr als anerkannten Asylgrund aufzunehmen und den (künftigen) Bremer Senat, seine Möglichkeiten im Bundesrat auszuschöpfen.

Abschiebungen queerer Personen sind inakzeptabel, insbesondere in Staaten, in denen Verfolgung, Gewalt oder gar Tod drohen. Wir fordern das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und die Gerichte auf, dem Schutz von LSBTIQ*-Personen mehr Bedeuung beizumessen.

Forderungen bundesweit

Guter Ersatz für das Transsexuellen-Gesetz (TSG) und ein Gesetz zum Schutz der Kinder mit Intersexualität vor medizinisch nicht notwendigen, geschlechtszuweisenden Operationen.

Chronische Erkrankungen dürfen nicht zu Ausgrenzung und Armut führen, Beschränkungen am Arbeitsmarkt, im kulturellen und sozialen Leben müssen abgebaut werden. Sexuell übertragbare Infektionen dürfen Menschen nicht in eine Isolation treiben. Im Rahmen öffentlichkeitswirksamer Kampagnen auf Landes- und Bundesebene muss intensive Aufklärungsarbeit zur Entstigmatisierung von HIV-positiven Menschen umgesetzt werden.

Forderungen Bremen

Den Bremer Aktionsplan gegen Homo-, Trans*- und Interphobie von 2015 (PDF) tatkräftig umsetzen, indem der Senat angemessene Mittel und Personalressourcen zur Verfügung stellt. Hierzu gehört auch das Einsetzen einer verantwortlichen Person (Referent*in) für LSBTIQ*-Angelegenheiten im Ressort Soziales.

Das Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben in eine bedarfsdeckende, dauerhafte Finanzierung überführen und vom jährlichen Antragsmarathon befreien.

Queere Geflüchtete brauchen Sicherheit! Also Unterbringung ohne die Gefahr von Gewalt durch Andere, sensibilisierte Dolmetscher*innen und kompetente Beratung und Begleitung durch das Asylverfahren. Die Versorgung transgeschlechtlicher Geflüchteter mit medizinischer Behandlung und begleitender Beratung gewährleisten.

Angemessene Beratung in Bremen für geschlechtliche Vielfalt; ein eigenes, zentral gelegenes Zentrum für Trans*- und Interberatung.

Angebote in den vorgesehenen Quartiersgesundheitszentren auch für (lesbische) Frauen sowie Trans* und Inter*. Qualitätszirkel für Mediziner*innen und gendersensible Fortbildungen für Pflegekräfte und Hebammen.

Die Präventions- und Betreuungsarbeit der AIDS-Hilfe muss verstärkt unterstützt werden. Insbesondere ist eine Finanzausstattung zu gewährleisten, welche ihre Arbeits- und Handlungsfähigkeit sicherstellt.

Verpflichtende und flächendeckende Fortbildungen über geschlechtliche Vielfalt für Erzieher*innen, Trainer*innen und Übungsleiter*innen im Sport sowie Lehrkräfte.

Weiterbildung für Behördenmitarbeiter*innen (Jobcenter, Jugendamt….) und Runde Tische auf Stadtteilebene unter Einbeziehung von Beratungsstrukturen, Vereinen etc.

Wir fordern Bürgerschaft und Senat auf, diese Maßnahmen bis Mitte 2020 umzusetzen und durch die Einführung der*des LSBTIQ*-Referent*in den Landesaktionsplan gegen Homo-, Trans*- und Interphobie zu realisieren.

Forderungen zum Thema Behinderung

Queer und Behindert? Queere Menschen mit Behinderung werden in ihrer Selbstbestimmung behindert.

50 Jahre Kampf um Gleichstellung seit Stonewall und der Kampf für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung endet nicht. Queere Menschen mit Behinderungen müssen weiterhin ganz besonders und an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen. Behinderung und Sexualität sind in unserer Gesellschaft ein Tabu, bei Menschen mit Behinderungen wird sogar abgesprochen, dass sie ein Sex- und Liebesleben besitzen dürfen. Sie gelten als sexuell neutral aber sie sind es natürlich nicht und haben ebenfalls das Recht auf volle und selbstbestimmte Entfaltung. Sie brauchen Zuneigung und haben das Bedürfnis nach sexuellen Kontakten.

Auch innerhalb der lesbisch-schwulen Szene existierende Vorurteile und führen zum Ausschluss von Menschen mit Behinderung. Das verstärkt die Unsichtbarkeit dieser Gruppe. Barrierefreie Zugänge als Minimalvoraussetzung zur Teilhabe sowohl bei Projekten als auch innerhalb der Partyszene sind selten vorhanden. Diesen Zustand gilt es zu überwinden.

Eine Forderung ist es somit, die CSD-Comunity und die gesamte Bevölkerung auf die Herausforderungen der queeren Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen, diesen Respekt zu zeigen und ein selbstbestimmtes sexuelles Leben, egal in welchem Umfeld und Bedingungen, zu ermöglichen.

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