Es ist wieder so weit. Am vierten Samstag im August findet in unserer Hansestadt der jährliche Christopher Street Day statt! Unter dem Motto „Was wollen wir denn noch? Selbstverständlich sein, selbstverständlich leben!“ wollen wir ein deutliches Zeichen für die Sichtbarkeit der LGBTIQA+*-Community setzen. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Pansexuelle, Asexuelle, trans*- sowie intergeschlechtliche und nicht-binäre Personen sowie weitere Personen und deren Allys werden gemeinsam kraftvoll für ihre Rechte demonstrieren.
Wie angreifbar unsere Rechte sind und wie verletzlich queeres Leben ist, bekommen wir in den letzten Monaten immer wieder zu spüren. Bereits jetzt nehmen wir bundesweit steigende Gewalttaten gegen die LGBTIQA+*-Community wahr. Auch wenn sich die Gesetzeslage in Deutschland in den vergangenen Jahren insgesamt verbessert hat, dürfen wir diese Tendenzen nicht als selbstverständlich betrachten.
Wir müssen uns nicht nur konsequent und mit Nachdruck für den Erhalt unserer Rechte einsetzen, sondern auch weiterhin auf die vielen Formen gesellschaftlicher und rechtlicher Diskriminierung hinweisen und uns für deren Abbau einsetzen. Genau dafür gehen wir am 24. August unter dem Motto: „Was wollen wir denn noch? Selbstverständlich sein, selbstverständlich leben!“ auf die Straßen. Dies tun wir besonders laut, bunt, queer und mit all unserem Facettenreichtum schön!
Die im vergangenen Jahr angepasste Route über den Osterdeich und die Sielwall-Kreuzung hat sich bewährt. Diese Streckenabschnitte wurden von Teilnehmer*innen als besonders schön empfunden. Es freut uns also sehr, dass wir an der Strecke des vergangenen Jahres festhalten können.
Die Aufstellung aller teilnehmenden Gruppen und Trucks beginnt ab 09 Uhr zwischen Tiefer und Am Wall. Demostart ist um 12 Uhr (Altenwall/Tiefer). Von dort aus laufen wir in Richtung Osterdeich. Anschließend biegen wir links in den Sielwall ein. Entlang der Straßen Am Dobben sowie An der Weide bewegen wir uns bis zum Bahnhof. Schließlich geht es zurück in Richtung Innenstadt über die Bürgermeister-Smidt-Straße. Dort biegen wir links in die Obernstraße ein, die wir komplett durchlaufen. Altenwall ist Start- und Endpunkt der Demonstration.
Wir möchten in diesem Jahr insbesondere auf jene aufmerksam machen, die auf vielerlei Art diskriminiert und benachteiligt werden und diese Menschen mit einbeziehen. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit Behinderungen. Ein Niederflurbus wird die Demo begleiten und kann jederzeit Menschen aufsammeln oder wieder austeigen lassen. Auf diese Weise wird allen die Teilnahme an der CSD-Demonstration ermöglicht. Hierfür möchten wir uns für die Unterstützung bei der BSAG und beim Team Behinderte im Queer Cities e.V. bedanken.
Nach der Demo wird am Nachmittag über die gesamte Länge der Straße Am Wall unsere Kundgebung stattfinden, für die wir wieder zwei Bühnen aufbereitet haben. Eine Bühne ist vor dem Bremer Theater platziert und die zweite Bühne direkt am oberen Ende der Straße neben den Wallanlagen.
Das Hauptaugenmerk des Bühnenprogramms sind die politischen Botschaften, die in Redebeiträgen und künstlerischen Beiträgen gleichermaßen zu finden sein werden.
In diesem Jahr haben wir uns innovative Formate einfallen lassen, um das Programm abwechslungsreich, spannend und bunt zu gestalten. Ein großer Teil der queeren Szene Bremens hat sich bereit erklärt, zu informieren und für die eigene Sache einzutreten. Unser Wunsch ist es, dass der CSD in Bremen ein Forum ist, bei dem sich möglichst alle Beteiligten gesehen und wohl fühlen. Unser Wunsch ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der CSD in Bremen ist eine politische Demonstration. Trotzdem wollen wir uns an diesem Tag auch selbst feiern. Sowohl auf der Demonstration als auch im weiteren Verlauf des Tages auf dem Kundgebungsplatz wird der musikalische Part also nicht zu kurz kommen.
Wir feiern das queere Leben. Niemand dürfte mehr einen Zweifel daran haben, dass wir zu allen gesellschaftlichen Schichten und Berufen gehören. Wir gehören zur Bremer Lebensidentität dazu. Hier sorgen wir für Sichtbarkeit.
Allen Ängsten vor Gewalt und neuerdings aufflammenden Ressentiments in der medialen Öffentlichkeit zum Trotz – Jetzt erst recht!
Besonderen Dank richten wir an die Organisator*innen des Planet Queer, die uns in den letzten Jahren immer wieder unterstützt haben. Mit dem Pride Night Festival, welches am 23. und 24. August auf dem Schlachthof bzw. im Magazinkeller stattfindet, empfehlen wir Euch wärmstens eine Party, die auch nach der Kundgebung zum Feiern einlädt.
Für uns steht aber nicht nur der 24. August im Zeichen der Pride. Mit unserem vielfältigen Rahmenprogramm wollen den gesamten August unter Beweis stellen, dass Bremen einiges für die queere Community zu bieten hat. Hierfür sind wir allen Institutionen dankbar, die sich im Zeichen des CSD mit eigenen Aktionen beteiligen.
Ein wichtiger Tagespunkt im Rahmenprogramm findet bereits am Mittwoch, den 07. August statt. Hier erarbeiten wir gemeinsam mit der queeren Community unsere politischen Forderungen, die in Anlehnung unseres Mottos an die Parteien des bremischen Senats überreicht werden.
Wir bitten alle darum, Verantwortung füreinander und für sich selbst zu übernehmen. Weiterhin hat das Thema Awareness und Sicherheit einen besonders hohen Stellenwert auf unserer Demo und der nachfolgenden Kundgebung. Es ist von besonderer Wichtigkeit, dass dieser Tag für alle als sicherer Ort wahrgenommen wird.
Awareness heißt einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander zu haben und diskriminierende und gewaltvolle Geschehnisse zu minimieren. Um dies zu gewährleisten sind Ansprechpersonen am Info-Point entsprechend geschult und können bei Hilfesituationen entsprechend vermitteln. Darüber hinaus wird es von der Polizei Bremen eine eigens eingerichtete Wache in den Räumlichkeiten Am Wall 196 geben. In Sensibilität geschulte Beamt*innen können hier in Ruhe und Sicherheit etwaige Anzeigen aufnehmen.
Der Christopher Street Day ist ein symbolischer Tag und bezieht sich auf den Widerstand gegen Polizeibrutalität von Homosexuellen in New York. Er erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Trans*Personen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village im Sommer 1969.
Seitdem wird in New York am letzten Samstag im Juni, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug (Pride Parade) an dieses Ereignis erinnert. Daraus ist die weltweite Tradition entstanden, in jedem Sommer Demonstrationen für die Rechte von der gesamten LGBTIQA+*-Community abzuhalten.
Der erste CSD in Deutschland überhaupt fand vor 45 Jahren am 30.06.1979 in Bremen statt.
Für den Christopher Street Day (CSD) Bremen + Bremerhaven e. V.:
Jermaine Greene
Pressesprecher
presse@csd-bremen.org
Unter dem Account "Webredaktion" schreiben verschiedene Autor:innen Texte für unsere Website.
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