Vor einiger Zeit hat sich in Bremen ein Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus gebildet, da laut der Gewerkschaft ver.di rund 1.600 Stellen in Bremen fehlen.
Die Beschäftigten in den Bremer Krankenhäusern leisten tolle und wichtige Arbeit. Da ist es grundsätzlich wichtig, sich mit ihnen zu solidarisieren. Doch gute Bedingungen in der ambulanten und stationären Pflege und ganz allgemein eine bedarfsgerechte, gut ausgebaute Gesundheitsversorgung sind gerade für queere Menschen von besonderer Bedeutung.
So kommt es immer noch zu unnötigen medizinischen Eingriffen bei intersexuellen Menschen. Trans*Menschen bekommen nicht die medizinischen Eingriffe, die für sie individuell sinnvoll sind oder müssen dafür unnötig schwere Hürden nehmen (vgl. Forderungskatalog der Trans*Inter*Tagung München 2016). Auch schwulen Cis-Männern stellt sich die Frage, inwiefern ein Outing als Schwuler vor dem Pfleger die eigene Pflege beeinflusst (vgl. Deutsches Zentrum für Altersfragen 2016 (PDF)). Deshalb haben wir bereits 2017 und 2018 gefordert, die Versorgung transgeschlechtlicher Refugees mit medizinischer Behandlung und beratender Unterstützung zu gewährleisten.
Gendersensible Pflege, also die Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse von queeren Menschen, hat in Pflegekonzepten bisher so gut wie keine Beachtung gefunden. Der krasse Personalmangel im Pflegebereich verschlimmert die Situation zusätzlich.
Akzeptanz und respektvoller Umgang wirken sich direkt auf den Gesundheitszustand und den Heilungsverlauf etwa nach Operationen aus. Dafür braucht es eine gute Personalversorgung und optimale Arbeitsbedingungen. Aus diesem Grund unterstützt der CSD Bremen e. V. das Volksbegehren des Bremer Bündnis für mehr Personal in Krankenhäusern und die Forderungen nach einer besseren Ausbildungsqualität.
Wir teilen explizit die Kritik an den Fallpauschalen (DRG) als Grundlage der Krankenhausfinanzierung, weil so immer öfter nach gewinnbringenden Abrechnungen statt nach medizinischen Gesichtspunkten entschieden wird, wenn es um Behandlungen und Aufenthaltsdauer im Krankenhaus geht. Dies steht (nicht nur) unseren Interessen diametral entgegen.
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