Gestern haben wir bereits unseren Aufruf für Erfahrungsberichte von Diskriminierung an Bremer Schulen veröffentlicht. Heute möchten wir noch mal betonen und mit einem eigenen Aufruf würdigen, dass wir auch Berichte aus Bremerhaven suchen.
Kurz zur Erinnerung: Durch die Berichterstattung zum Fall Olaf Latzel - dem Bremer Pastor, gegen den das Verfahren wegen Volksverhetzung auf unseren Antrag hin vom Gericht zugelassen wurde - hat sich Max1 bei uns gemeldet. Max hat sich während seiner Schulzeit an der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen (FEBB) als Trans*mann2 geoutet und wurde von seinen Lehrer*innen und der Schulleitung diskriminiert. Max hat seine Erlebnisse nun angezeigt und die Polizei ermittelt3.
Unter anderem4 da es von der Schulaufsichtsbehörde eine erschreckende Stellungnahme gab (siehe gestrigen Aufruf), müssen wir davon ausgehen, dass es weitere Betroffene gibt.
Wir suchen deshalb Erfahrungen von (aktuellen und ehemaligen) Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Klassenkamerad*innen, Eltern, Verwandten, Freunden und allgemein allen Menschen, die persönlich von Diskriminierungen an Bremer oder Bremerhavener Schulen erfahren haben. Die entweder selbst betroffen sind, es waren oder es bei anderen erlebt haben.
Für Betroffene ist es manchmal schwierig, selbst über ihre Erfahrungen zu sprechen. Außerdem sind auch Erfahrungsberichte von Dritten, die nicht selbst diskriminiert wurden, es aber bei anderen erlebt haben, wertvoll.
Wir rufen deshalb alle, die etwas dazu zu sagen haben, auf, sich bei uns zu melden. Du kannst uns eine E-Mail an schule@csd-bremen.org schreiben oder uns unter 0421 / 40 888 050 anrufen.
Wir benutzen für Erfahrungsberichte aus Bremen und Bremerhaven dieselbe E-Mail-Adresse schule@csd-bremen.org.
Mehr dazu, was wir mit den Erfahrungsberichten machen und welche Schreiben wir bisher mit der Schulaufsichtsbehörde ausgetauscht haben, haben wir im gestrigen Aufruf geschrieben.
Max heißt in Wirklichkeit anders, aber zu seinem Schutz nennen wir ihn Max. Sein echter Name ist uns bekannt. ↩
Trans*mann bezeichnet einen Mann, der im Körper einer Frau geboren wurde. Wir schreiben Trans*mann mit Gendersternchen, um darauf hinzuweisen, dass sich hinter dem Begriff Trans* eine Vielfalt von verschiedenen Identitäten und Lebensrealitäten steckt. ↩
siehe TAZ: “Evangelikale Schule mobbt Transsexuellen: Mit Gebeten gegen den Dämon”, abgerufen am 13.09.2020. ↩
Nicht zuletzt rund um die Berichterstattung rund um das Verbot von Konversionstherapien ergibt sich immer wieder, dass kirchlich bzw. evangelikal geprägte Umfelder nur wenig Toleranz für “gelebte” Homosexualität haben. Vgl. z. B. den Bericht der FAZ über die Doku zu Konversionstherapien: “Liebe dich selbst, hasse deine Sexualität”, abgerufen am 13.09.2020. ↩
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